VIP-Lounge am Flughafen Frankfurt: Chillen in Marmor - DER SPIEGEL

2022-10-11 17:38:00 By : Mr. Zhixiang Yin

Ein Wohnzimmer? Weit gefehlt: Diese lauschige Leseecke findet sich in der neuen VIP-Lounge am Flughafen Frankfurt am Main, die am Mittwoch eröffnet wurde. Für die bereits existierende soll es nach Angaben des Flughafenbetreibers Fraport zuweilen sogar Wartezeiten gegeben haben - das läuft natürlich dem Gedanken einer Luxuslounge entgegen, die ja im Grunde selbst ein luxuriöses Wartezimmer sein soll.

Die neue Lounge im Transitbereich B bietet auf insgesamt 1300 Quadratmetern unter anderem acht Privatsuiten in unterschiedlichen Stilen. Einheitlich ist nur: Alle Bäder sind standesgemäß in Marmor gehalten. Denn man möchte den Gästen schon signalisieren, dass sie für gutes Geld einen ordentlichen Gegenwert erhalten. Zwar ist die Zielgruppe klein, doch äußerst solvent. Für an- oder abreisende Gäste kostet der Zugang zur Lounge 330 Euro, für Umsteiger 340 Euro, Begleitpersonen zahlen 180 Euro (260 Euro bei Umsteigern); Suiten kosten nochmal extra; bis zu 600 Euro mehr muss man auf den Tisch legen. Alles ohne Mehrwertsteuer gerechnet, versteht sich.

Der Service läuft fast auf eine Eins-zu-eins-Betreuung hinaus: 75 Mitarbeiter kümmern sich um bis zu 80 Gäste. Die müssen beim Check-in nicht warten und werden per Chauffeur zum Flieger gebracht.

Laut Betrieber gibt es in der neuen Lounge "exklusive Annehmlichkeiten auf dem Niveau eines Fünf-Sterne-Hotels." Zur Ausstattung gehören eine Cigar Lounge, eine Gaming Lounge mit Spielekonsole, Flipper-Automat und Tischfußball sowie eine Hauptlounge mit gut sortierter Bar. Raucher können in der Cigar Lounge in Kooperation mit Davidoff ihrem Laster frönen.

Für die An- und Abreise sowie die Anfahrt zum Gate steht unter anderem ein Bentley Mulsanne zur Verfügung. Anke Giesen, Vorstand der Fraport AG: "Die VIP-Services sind zwar einem eher kleinen, zahlungskräftigen Personenkreis vorbehalten, bei dem die Wahrung der Privatsphäre eine wichtige Rolle spielt. Doch diese Gruppe wächst kontinuierlich und stellt hohe Erwartungen an den Airport. Mit der neuen Lounge sind wir hierfür in jeder Hinsicht bestens gerüstet."

Für die Innenarchitektur zeichnet MM Design aus Frankfurt verantwortlich; die Bauzeit betrug rund zwei Jahre, die Kosten lagen im unteren zweistelligen Millionenbereich.

Die Speisekarte umfasst Spezialitäten wie Kaviar und Kamelmilchschokolade, aber auch Handfestes wie hausgemachte Linsensuppe.

Für 2017 werden bis zu 35.000 Gäste erwartet. 50 Prozent der Gäste sind aus Europa, die anderen 50 Prozent stammen unter anderem aus der Golfregion, den GUS-Staaten, China und den USA.

Kunstfreunde können sich an Werken aus verschiedenen Jahrhunderten laben: etwa von zeitgenössischen Künstlern wie Alex Katz und Jakob Mattner, dazu Zeichnungen, Lithografien, Grafiken des 18. Jahrhunderts und japanische Tuschezeichnungen des 19. Jahrhunderts.

Wer lieber shoppen will, kann auch das in der Lounge tun und sich Produkte von verschiedenen Flughafenshops bringen lassen.

Wenn man sich aber gar nicht mehr bewegt und nur noch bedienen lässt, macht der Körper irgendwann schlapp. Auch für dieses Problem bietet die Lounge eine eigene Lösung: Der Fitnessraum ist mit allem Nötigen ausgestattet.