Palazzo delle Pietre in Rom: Luxusapartments in der Altstadt

2022-10-09 15:10:10 By : Ms. Vangood ZS

Gäste, die zum Palazzo delle Pietre anreisen, brauchen entweder etwas Geduld oder sollten gut zu Fuss unterwegs sein. Das Domizil befindet sich nämlich im Labyrinth der engen Gassen zwischen Piazza Navona und Pantheon. Tagsüber navigieren Autos und Scooter hier im Schneckentempo durch ein Gewusel aus Touristen. Wer viel Gepäck hat, versucht sein Glück per Taxi zu Randzeiten, ansonsten streift man mit leichtem Gepäck (bloss keine Rollkoffer!) unter dem Arm oder am Rücken über die holprigen Pflastersteine vorbei an Herumirrenden, die vor Läden, Restaurants und historisch Sehenswertem stehenbleiben.

Wer das Ziel erreicht hat, wird belohnt. Einmal durch die diskrete Glastüre im alten Gemäuer eingetreten, lässt man den Trubel hinter sich. Ein Genuss ist diese Ruhe – nicht nur akustisch, sondern auch visuell. In der kleinen, luftigen Eingangshalle treffen moderne Architekturelemente auf edlen Marmor, apart sind ein paar massive antike Steinskulpturen positioniert. Man ist angekommen, in einer edlen und schön kuratierten Oase inmitten des Altstadt-Wirrwarrs.

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Diese stimmige Interior-Thematik von Antikem und Modernem zieht sich durchs ganze Haus. Besonders beeindruckend ist die Steinsammlung von Hausherr Carlo Mazzi. Der Ingenieur und ehemaliger Prada-CEO hat sie einst von seinem Urgrossvater geerbt und über die Jahre so stark erweitert, dass er längst keinen Platz mehr dafür findet. Hier will er sie nun einem interessierten Publikum zugänglich und erlebbar machen. Diese alten, zu Statuen, Fresken, Bodenfragmenten und Säulen gearbeiteten Steine sind folglich Konzept und Namensgeber für den Palazzo delle Pietre, zu Deutsch: Palast der Steine.

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Die geschichtsträchtige Liegenschaft mit einer Bausubstanz aus dem 14. Jahrhundert und ehemaligen Verbindungen zum Vatikan wurde dank Mazzi vor einigen Jahren vor dem Verfall gerettet. Aufwendig liess er es zu einem neuen Heim für seine geliebte Steinsammlung, aber auch für seine Familie sowie temporäre Gäste renovieren. Das Hospitality-Konzept: Serviced Luxury-Apartments. Ein Restaurant gibt es im Haus nicht, dafür haben alle Wohnungen schöne, gut ausgestattete Küchenbereiche – und fürs Frühstück steht morgens jeweils ein schöner Korb mit Brot und Croissants vor der Türe. Alle weiteren Annehmlichkeiten werden über den Concierge-Service organisiert.

Hinter der Reception taucht man in einen Aufenthaltsbereich in einem stimmigen Lichthof ein. Ums Eck befinden sich die Büros von Carlo Mazzi und seiner Gattin Patrizia, einer Juristin. Das Paar wohnt im obersten Stockwerk des Hauses, während Tochter Barbara als Hausmanagerin mit ihrer Familie ebenfalls eine der oberen Etagen bewohnt. Wer die Familienmitglieder trifft und kennenlernt, merkt: Diese Familie hat Klasse, Geschmack und Stil. Wer Glück hat, den führt Inhaber Carlo Mazzi umher und erklärt sichtlich stolz all die Details seiner historischen Sammlung – von der Suche nach den passenden Türen und anderen Bauelementen für die Renovation.

Das ganze Haus ist verwinkelt, mit Nischen, Gängen und Ecken, in denen auf unterschiedlichsten und edelsten Marmorböden entweder antike oder moderne Kunst und Designermöbel in Szene gesetzt sind. Das Ganze wirkt weder museal, aufgesetzt oder erdrückend, sondern erstrahlt im luftigen Flair eines modernen Privathauses. In den Apartments sorgen warme Textilien bei Sofas, Teppichen, Vorhängen und Gobelins für eine behagliche Atmosphäre.

Während man über die offene Treppe im Foyer (oder den Lift) zu den acht individuellen Apartments gelangt, befindet sich im Untergeschoss sogar ein kleines Gym, ein Wellnessbereich für Kosmetikbehandlungen sowie ein Dampfbad. Zum Palazzo gehört auch der eigene Kulturverein, der Frammenti Club, mit Kulturveranstaltungen, die regelmässig im Haus oder gar auf der Dachterrasse mit schöner Rundumsicht veranstaltet werden.

Klar, dass diese Unterkunft nicht ganz billig ist. Die Preise starten bei 820 Euro pro Nacht. Dafür gibt es nicht nur schön viel Komfort, sondern eben auch viel Schönes zum Anschauen. Nebst dem Stolz des Hausherrn, der antiken Steinsammlung, die im ganzen Haus mit weiteren historischen Bauelementen (Türen, bemalte Kassettendecken und Täfelungen) inszeniert wird, schätzen Designkenner bekannte und vielleicht weniger bekannte Namen. Alle Produkte, die für die Einrichtung verwendet werden, sind «Made in Italy» und von Marken wie Alessi, Alivar, Altai, Antolini Marmi, Artemide, Danese, De Padovac, Ethimo, Eclissi, Illy, Mario Luca Giusti, Richard Ginori, Rivolta e Carmignani, Sambonet.

Den einzigartigen Mix aus diskretem Rückzugsort in familiärer Atmosphäre, geschichtsträchtiger Adresse, modernem Komfort und Design wissen bereits auch einige prominente Namen zu schätzen. CNN-Journalistin Rula Jebreal ist als Familienfreundin regelmässig hier anzutreffen, und Filmstar Tilda Swinton hat auch schon einen Besuch abgestattet.

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