Fliesenleger arbeitet nicht mehr für Audi-Ingenieure

2022-10-14 17:40:41 By : Ms. Nancy Li

Besserwisserei und Probleme mit der Zahlungsmoral: Ein bayerischer Fliesenleger hatte genug und schloss Ingenieure von Audi und Siemens als Kunden aus.

hat sich in ihrem Berufsleben schon in unterschiedlichsten Themengebieten herumgetrieben und freut sich darüber, wie vielen davon sie im Handwerk wieder begegnet. Aus ihrer selbstständigen Arbeit weiß sie, welche Herausforderungen in kleinen Unternehmen stecken.

Schwierige Kunden kennt wohl jeder Handwerker. Einem Fliesenleger aus Ingolstadt platzte angesichts von Nörgelei und Zahlungsproblemen der Kragen: Er schloss Ingenieure, Doktoranden oder Professoren, die bei Audi oder Siemens arbeiten, als Kunden aus. Auf seiner Homepage stellt er klar, er arbeite „nicht mehr für Besserwisser“.

„Ich habe keine andere Lösung mehr gesehen“, sagte der 36-jährige Michael Schmiedl dem Donaukurier. „Audi-Ingenieure leben in einer anderen Welt, diese Leute sind total realitätsfremd.“ Das untermauert der Fliesenleger mit Knaller-Beispielen. So habe ein Audi-Ingenieur ein Normengutachten in Auftrag gegeben, weil die von ihm ausgesuchte Fliese mit den Maßen 30 mal 60 Zentimeter beim Nachmessen 29,5 mal 59,5 cm maß. Schmiedls Erklärung, das habe seine Richtigkeit, weil die Fuge bei der Maßgabe mitberechnet werde, ließ der Kunde nicht gelten. Ein anderer Ingenieur habe eine Marmortreppe nicht akzeptiert, weil ihm das Muster im Stein zu unregelmäßig war – bei einem Naturstein. Der Kunde klagte – und verlor. Zudem habe es immer wieder Probleme beim Bezahlen der Rechnungen gegeben.

„Wir möchten zufriedene Kunden, die uns gerne weiterempfehlen und auch unsere Arbeit schätzen“, schreibt Schmiedl auf seiner Homepage. Deshalb habe das Unternehmen eine Ausschlussliste für Akademiker bei Audi und Siemens erstellt. Seit diese ausnahmslos angewandt wird, sei die Anzahl von Zahlungsausfällen drastisch gesunken.

Welche Welle er damit losgetreten hat, konnte der Fliesenleger nicht ahnen. Schon seit Oktober 2016 gilt die Ausschlussliste, plötzlich wurde das Ganze zu einem Social-Media-Phänomen: Knapp vierhundert Zuschriften erreichten Schmiedl zu Jahresanfang, sonst seien es „10 bis 15 Mails pro Tag“ gewesen. Die Presse klopfte an und berichtete ausführlich. Beleidigen möchte er niemanden: „Ich möchte mich aufrichtig entschuldigen, falls sich jemand persönlich durch die Berichterstattung angegriffen fühlt“, schreibt er auf seiner Webseite.

Doch Schmiedl bleibt bei seinem Standpunkt: „Viele andere Handwerker sehen das genauso, es traut sich nur keiner, so offen auszusprechen wie ich“, zitiert ihn der Donaukurier.

Wie geht es Ihnen? Haben auch Sie Kundengruppen, für die Sie am liebsten gar nicht mehr arbeiten würden? Oder sind das Vorurteile? Schreiben Sie uns unter wolf@handwerk.com oder kommentieren Sie hier. Was andere handwerk.com-Leser sagen, lesen Sie hier.

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