Bei ihnen kommen selbst marmorierte Eier ins Osternest

2022-10-15 06:48:30 By : Ms. May Liu

Bei einem Workshop im Lahn-Marmor-Museum stellen die Kinder kunstvolle Unikate her

Villmar -Jedes Kind in Villmar kennt den Lahnmarmor in seiner Farbvielfalt. Aber wie kommt es zu dem Muster im Stein? Kann man die Kunst des Marmorierens auf andere Materialien übertragen? Bei einem Workshop im Lahn-Marmor-Museum durften sich am Mittwoch elf Kinder als Marmorisierer ausprobieren. So entstanden außergewöhnlich gefärbte Ostereier und kleine Kunstwerke auf Papier.

Ausgestattet mit reichlich ausgeblasenen Eiern und in T-Shirts, die fleckig werden durften, wurden die Fünf- bis Elfjährigen in die Obhut von Bärbel Schmidt und Lisa Lüngen übergeben. Bevor es jedoch an das kreative Gestalten ging, führte Bärbel Schmidt kurz in die erdgeschichtliche Entstehung des Lahnmarmors ein und erklärte, wie es zu den Schichten, den Einschlüssen und der Farbigkeit gekommen ist. "Weil der schön gemusterte Stein sehr teuer ist, haben die Erbauer von Kirchen und Schlössern manchmal Handwerker beauftragt, Bauteile aus Holz so anzumalen, dass es wie Marmor aussieht", erklärte die Erzieherin. Etwas ähnliches sollten die Kinder nun selbst ausprobieren.

Auf der Terrasse des Museums waren zwei große Tische mit Farben, Wassertöpfen, Holzstäbchen und anderen Materialien vorbereitet. Dass auf dem einem Tisch auch Nagellack und auf dem anderen Rasierschaum zu finden war, erstaunte die Kinder. Doch schließlich ging es ja um zwei völlig verschiedene Techniken.

Zuerst erläuterte und demonstrierte Bärbel Schmidt den Umgang mit Marmorierfarben für die Ostereier: In die bereitstehenden Wasserbecher werden kleine Mengen der gelben, grünen, blauen oder roten Farbe hineingetropft. Die schwimmende Farbe wird mit einem Stäbchen vorsichtig zu einem Muster verrührt. Die ausgeblasenen Eier kommen auf einen hölzernen Schaschlikspieß, werden mit Knetmasse und Klebeband fixiert und in das Wasser getaucht. So überzieht die auf der Wasseroberfläche schwimmende Farbe das Ei und bildet überraschende Muster. "Kein Ei gleicht dem anderen und jedes ist ein Kunstwerk für sich", sagte die Erzieherin. Zusätzlich zu den speziellen Marmorierfarben konnten die Kinder auch einen Tropfen Nagellack in das Wasser geben. Doch wie sich zeigte, klappte das nicht wirklich gut. "Ich hatte mir viele Ideen zum Marmorisieren aus dem Internet herausgesucht, aber nicht jede selber ausprobiert", bedauerte die Kursleiterin.

Für das Einfärben von Papier am zweiten Arbeitstisch sprühten die kleinen Künstler eine dünne Schicht Rasierschaum auf eine Plastikunterlage und strichen sie glatt. In den Schaum tropften sie Acrylfarbe und verrührten beides zu einem schönen Marmormuster. "Ihr dürft aber nicht zu viel rühren, sonst wird es ein farbiger Einheitsbrei", warnte Bärbel Schmidt. In den marmorisierten Schaum wird nun ein in Form geschnittenes Stück Tonkarton gedrückt und die Farbe kann in das Papier einziehen. Nach einigen Sekunden wird das Papier gehoben und der noch daran klebende Schaum mit einem Spachtel abgeschoben. Die nun sichtbaren Kunstwerke kommen zum Trocknen in die Sonne. "Ich finde es gut, wenn die Kinder mit neuen Materialien experimentieren und lernen, dass nicht alles perfekt werden muss", betonte Bärbel Schmidt und teilte die Begeisterung der Kinder für die zufällig entstanden Muster. Auch Lisa Lüngen war fasziniert von den Ergebnissen des Workshops. "Das Eier-Färben werde ich am Samstag mit meiner Nichte wiederholen", nahm sie sich vor.