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Antike als Raubgut: der von Italien zurückgeforderte Doryphoros Bild: Bridgeman
Von Italien nach München und Minneapolis: Die italienische Justiz fordert eine wertvolle antike Doryphoros-Statue zurück, die illegal aus dem Land geschafft wurde.
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E s ist noch nicht lange her, das wurde im Minneapolis Institute of Art (MIA) eine Hochzeit gefeiert, mit der das Museum seitdem für sich als Ort für besondere Anlässe wirbt. Die Familie der Braut stammte aus China, ihr Mann war das Kind griechischer Einwanderer. Das Paar durfte seine Festtafel in einem Flur aufstellen, an dessen einem Ende Kunst aus China gezeigt wird und am anderen griechische. Der Tisch der Brautleute bekam den Ehrenplatz neben dem unbestrittenen Glanzstück des MIA. Es ist eine fast zwei Meter hohe marmorne Kopie einer Darstellung des Doryphoros, die vermutlich zwischen 27 vor Christus und 68 nach Christus angefertigt wurde. Gut möglich, dass der wertvolle Marmor das Museum bald verlassen wird. Die italienische Justiz ist überzeugt, er wurde aus Italien geraubt, und fordert ihn zurück. Eine vierzig Jahre dauernde Odyssee, die den Doryphoros über die Schweiz und München nach Minneapolis führte, soll endlich ihr Ende finden.
Der Doryphoros („Speerträger“) des MIA gilt als die schönste und wertvollste erhaltene römische Replik des griechischen Originals, einer Bronze von Polyklet. In Deutschland wurde groß berichtet, als die Statue Anfang 1980 als „Doryphoros aus Stabia“ plötzlich in der Glyptothek in München ausgestellt wurde. Ein in Basel lebender Händler bot sie dem Museum für sechs Millionen Mark an. Es hieß, die Statue sei aus dem Meer vor der italienischen Küste geborgen worden und habe danach jahrzehntelang in einer Privatsammlung gestanden. Es war die Geschichte einer glücklichen Rettung. Zweifel an ihr hegte nur ein italienischer Journalist.
Eine Fernsehdokumentation von Achille D’Amelia, „L’Emigrante di Pietra“ („Der Emigrant aus Stein“), ausgestrahlt im Jahr der Ausstellung, nannte als Fundort Castellammare di Stabia unweit von Pompeji. Raubgräber hätten die Statue Mitte der Siebzigerjahre entdeckt, unbemerkt ins Ausland geschafft, der Antiquitätenhändler Elie Borowski habe sie gekauft. Vier Fotos, die D’Amelia in seiner Dokumentation präsentierte, zeigen eine in vier Teile zerlegte Marmorstatue, die mit dem Doryphoros übereinstimmen soll. An manchen Stellen klebte noch Erde.
Italien strengte daraufhin eine wissenschaftliche Untersuchung an, deren Ergebnis D’Amelias These stütze: Liegt Marmor lange im salzigen Meerwasser, wird die Oberfläche angegriffen. Es fanden sich aber nur Spuren von Pflanzenknospen und Wurzeln an dem Doryphoros. Die italienische Justiz forderte deshalb die Beschlagnahmung der Statue, die im Februar 1984 von der Münchner Staatsanwaltschaft auch angeordnet wurde. Ein Jahr später hob das Oberlandesgericht die Entscheidung wieder auf – und Borowski verkaufte sie im Dezember 1985 für 2,5 Millionen Dollar an das MIA.
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Das Ende einer kriminellen Odyssee
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