Das jüngste "Baby" von Gastronom Thomas Klüber erinnert an die Tradition der Caféhäuser in Wien und an moderne Pariser Salons. Das ist kein Zufall und sonst nirgendwo in Frankfurt zu finden.
Frankfurt – Mit dem Café Utopia in den Goethehöfen hat sich Thomas Klüber einen Traum erfüllt. Besucher nehmen Platz in bequemen Samtmöbeln, auf ebensolchen barocken Bänken oder Thonet-stühlen. Kaffee wird aus klassischem blau-weißfarbenen Tassen getrunken. Die Tischplatten sind aus brasilianischem Marmor. Im Hintergrund spielt in gedämpfter Lautstärke klassische Musik. "Das Utopia ist ein Ort der Entschleunigung", sagt Klüber.
Seit 30 Jahren ist er in der Gastroszene tätig. Er betreibt das Walden, das Oosten und das Freigut. Rund 160 Mitarbeiter beschäftigt er. Seine Leidenschaft für die Kaffeehaustradition sei in Salzburg geweckt worden, wo er Tourismus studiert hat. Beeinflusst habe ihn auch die Atmosphäre moderner Salons in Paris, wo er einige Zeit lebte.
Der Name Utopia bezieht sich laut Klüber auf den Begriff aus der Romantik und ist eine Hommage an den geschichtsträchtigen Ort: In unmittelbarer Nähe steht das Goethehaus, das Romantikmuseum eröffnet nebenan und die "Fliegende Volksbühne" von Schauspieler Michael Quast hat hier seine Spielstätte. "Und jeder von uns hat doch auch seine Utopien", erklärt der Gastronom.
Als er ein Kind gewesen sei, landeten die Amerikaner erstmals auf dem Mond. Das sei damals auch als nahezu utopisch angesehen worden. Astronauten seien irgendwie sein Maskottchen, sagt Klüber. Deshalb finden sich im Café an vielen Orten Bilder und Skulpturen von Astronauten. "Astronaut" heißt auch das große Gemälde von Graffiti-Künstler "Case" Andreas von Chrznowski. Es gibt auch wechselnde Ausstellungen, dafür sind Galerieflächen vorgesehen.
Der Hingucker neben den roten Samtmöbeln ist ein vertikale Garten, der wie ein riesengroßes grünes Gemälde an der Wand aussieht. Mit 11 mal 3,50 Meter sind die Maße enorm. Das Grün sieht aber nicht nur gut aus, es erfüllt auch seinen Zweck. "Das ist gut für das Raumklima", sagt Klüber und erzählt, dass die Pflanzen mit Einbruch der Dunkelheit angestrahlt werden. Das künstliche Licht ersetze das Sonnenlicht, das angesichts der Lage im Großen Hirschgraben nicht in die Räume scheint. Klüber hofft auch, dass Passanten den vertikalen Garten sehen, sich davon angesprochen fühlen und hereinschauen.
Zielgruppe sind neben Museumsgästen auch Theaterbesucher, die vor den Vorstellungen noch etwas essen wollen. Aber natürlich sind alle willkommen, die sich in gepflegter Atmosphäre unterhalten, die Zeitung lesen oder entspannen wollen. Platz dafür gibt in Hülle und Fülle. Bis zu 100 Besuchern bietet das Utopia Platz, im Sommer gibt es 90 Plätze im Sommergarten.
Die alle zu füllen hält Klüber für eine Herausforderung. Der Standort im Großen Hirschgraben sei nämlich keine 1 A-Lage. Mit einer Alltagsküche für Menschenfreunde und Speisen für den täglichen Bedarf will Klüber Appetit machen. Das klingt nicht nach abgehobenen Kreationen, sondern eher nach Hausmannskost - soll es auch nicht.
Geöffnet hat das Utopia montags bis samstags jeweils von 10 bis 20 Uhr. Mit dem frühen Geschäftsschluss nimmt der Gastronom auf die künftigen Bewohner des Gebäudes Rücksicht. 28 Wohnungen gibt es im Haus, die Nachtruhe soll nicht gestört werden. Allerdings kann das Utopia ab 19 Uhr und sonntags auch ganztägig für gepflegte Veranstaltungen gemietet werden.
Ärger in der Gastronomie-Szene Frankfurts gibt es derweil in der Neuen Altstadt. Dort dürfen Lokale wohl bald nicht mehr draußen bewirten. Das sorgte für einen Aufschrei.
Viele Stammgäste waren traurig, als sie hörten , dass dasCafé Wacker im Mittelweg schließt. Doch es geht weiter. Nur mit neuem Namen und Chefin.
Ihr Angebot ist in für ein Café in Frankfurt einzigartig: In der „Maisterei“ gibt‘s Brezeln, Brötchen und Kaffee – alles ohne Gluten.