Blick in das Goldene Buch von Villingen-Schwenningen

2022-10-09 23:16:37 By : Ms. Xia Xiong

Besuche von prominenten Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Sport und einschneidende Ereignisse, Feste sowie Einweihungen finden sich auf den Seiten des Goldenen Buchs, oder besser gesagt, der goldenen Bücher, von Villingen-Schwenningen in schönster Kalligrafie. Beide Städte der Doppelstadt haben jeweils ein eigenes Goldenes Buch von der Zeit vor der Vereinigung im Jahr 1972. Die spätere, gemeinsame Ausgabe mit zwei beiliegenden Bildalben erzählt die Geschichte der Doppelstadt.

Zu den wichtigsten Ereignissen dieser Zeit zählt wohl das Einweihungsfest der neuen städtischen Berufsschule am 16. Juli 1960. Die Stadtmusik spielte Georg Friedrich Händel und Mozart und der damalige Oberbürgermeister hielt eine feierliche Rede, wie sich von der angebrachten Einladungskarte entnehmen lässt. Doch auch noch andere wichtige Schritte in der Infrastruktur Schwenningens wurden festgehalten, so zum Beispiel die Einweihung des Bahnhofs ein paar Monate später und die des neuen städtischen Krankenhauses im Jahr 1956.

Die Villinger Ausgabe, mit einem marmor-gestaltetem Einband, liegt in einem königsblauen Köfferchen verwahrt. Ein historischer Schatz in seiner Schatztruhe. Sie erinnert an die Villinger Partnerschaft mit der französischen Stadt Pontalier, enthält portugiesische Grüße von Bischöfen aus Brasilien und von weiteren prominenten Besuchern.

Eine Südwestmesse nach der anderen. Nicht nur in der Schwenninger Ausgabe auch im gemeinsamen Band ist sie, Jahr für Jahr festgehalten. Mit Bildern im passenden Album ist die Veranstaltung teilweise über mehrere Jahre als einziges Ereignis aufgeführt.

Hauptamtsleiter Theo Arnold schmückt die Seiten mit aufwendigen Zeichnungen. Bundeskanzler Ludwig Erhard ist mit einer rauchenden Zigarre abgebildet. Auch andere politische Persönlichkeiten wie zum Beispiel Willy Brandt sind kunstvoll verewigt.

Hohe Tiere aus der Politik: Helmut Kohl als ehemaliger Bundeskanzler verewigte sich bei seinem Besuch am 22. März 1984 und Wolfgang Schäuble wünscht im Jahr 1998 den Bürgern der Stadt Villingen-Schwenningen eine "gute Zukunft".

Die Einführung Rupert Kubons in sein Amt des Oberbürgermeisters gehört zu den letzten Einträgen. Denn dieser ordnete im Jahr 2011 die Beschaffung einer kleinformatigen und zeitgemäßen Variante an, nachdem sich Transport und Handhabung des bisherigen Goldenen Buches der Stadt als schwierig herausstellte.

Nicht wegen des Werks des Kalligrafen, sondern wegen der Signatur der prominenten Persönlichkeit sticht eine Seite besonders ins Auge des Betrachters. Der ghanaische König Céphas Bansah verewigt sich 2019 mit großen, runden Schwüngen anlässlich einer Spendenaktion für Afrika und hinterlässt bleibenden Eindruck.

Die Sache mit den (fast) leeren SeitenSelten findet sich eine schon fertig gestaltete Seite ohne entsprechende Signatur. Wenn prominente Gäste sich ankündigen und doch nicht erscheinen, hinterlässt das eine Lücke. Außerdem ist keines der Exemplare bis zur letzten Seite beschrieben. In den gemeinsamen Versionen ist fast mehr als die Hälfte der Seiten unbeschrieben. Nicht weil den Kalligraphen die Lust verging, sondern aus dem einzigen Grund, dass es aus bestimmtem Anlass zu einer Neuauflage des "Goldenen Buchs" kam. Ob der aktuelle Band je zum Ende kommt, oder zuvor ersetzt werden muss, wird die Zukunft zeigen.